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Trading ohne Verluste – das falsche Versprechen der “Börsen-Gurus”

Autor: Christian Lill

Veröffentlicht am: 15.08.2022

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Teil des Geschäfts oder einfach nicht genug geübt?

Jeder, der schon an der Börse aktiv war, kennt sie: die Verluste. Sie kommen, sie sind allgegenwärtig und allzu oft läuft ein Trade in den SL, um dann ins angestrebte Ziel zu laufen. Der Frust und der Ärger ist groß. Aber gibt es das? Trading ohne Verluste? Das klären wir jetzt.

Aus den sozialen Medien kennen wir die Versprechen der großen “Gurus”: Trading ohne Verluste, 100% Gewinnerquote, absolut sichere Trading-Signale. Doch wieso können die das und wir nicht?


Die Wahrheit ist: sie können es auch nicht. Sie zeigen nur die Gewinner-Trades und lassen die Verlierer unter den Tisch fallen. Das glaubst du nicht? Ich zeige es dir anhand einer Grafik.

Strategie e1657226732240

Wenn man an der Börse Erfolg haben will, muss man seine Strategien überprüfen. Die Ergebnisse zeigen, ob die Strategie auch über die letzten Jahre profitabel gewesen wäre. Wir machen das mit einer Backtesting-Software – rechts sehen wir eine Auswertung einer solchen Strategie.


Die Strategie hat uns im Januar 2022 einen Profit von 11,97% erwirtschaftet mit nur 40 Trades. Da sie automatisiert läuft über einen Server, ist das natürlich eine feine Sache. Aber was sehen wir unten? Percentage profitable? 67,50% – so viele der 40% der Trades waren erfolgreich. Das führt aber dazu, dass zehn Trades Verlierer-Trades waren und drei Trades beim Einstand beendet wurden. Man sieht also: obwohl unsere Strategie überdurchschnittlich gut performt, sehen wir Verlierer-Trades. Das ist ganz normal und gehört dazu.

Der Grund dieses Phänomens liegt an den Wahrscheinlichkeiten, die wir beim Trading nutzen. Wenn wir beispielsweise davon ausgehen, dass eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation (Infos hier) in einem Chart mit einer Wahrscheinlichkeit von 66% zu fallenden Kursen führt, dann bedeutet das auch, dass diese Formation in 34% aller Fälle eben nicht zu fallenden Kursen führt und wir, wenn wir einen Trade eingegangen sind, einen Verlierer-Trade haben.


Wir als einzelner Trader können den Markt nicht steuern. Dem Markt ist es also egal, ob wir auf steigende oder fallende Kurse setzen. Wir können nur den Markt beobachten und uns, wie Christian immer sagt, unsere Scheibe herausschneiden und die wahrscheinlichste Marktbewegung nutzen, um damit Geld zu verdienen. In einem unserer Posts bei TikTok hatten wir zuletzt diese Situation. als Trading-Idee gepostet - hier gehts zum Video.

Inverse sks

Eine Inverse-SKS (also eine auf steigende Kurse hinweisende Form der Schulter-Kopf-Schulter-Formation) zeigte sich am Morgen beim Dax. Wir haben also gepostet, dass wir einen Long-Trade eingehen. Und obwohl wir fast in den angepassten Stop Loss gelaufen wären, hat sich der Trade noch im Sinne der Wahrscheinlichkeit aufgelöst mit einem Gewinn von +2,31R.


Wir sind also keine Zauberer, sondern nutzen die Wahrscheinlichkeiten, um Kursbewegungen zu antizipieren. Andere Trader sehen diese Kursbewegungen auch, was dazu führt, dass der viele Trader in die gleiche Richtung den Markt bewegen. Wer also behauptet, technische Analyse würde nicht funktionieren, der darf sich gerne die Videos bei TikTok anschauen. Hier zeigen wir überwiegend aus unserer täglichen Trading-Praxis Beispiele von Trades, die auf der technischen Analyse von Charts beruht. Die meisten davon gehen auf, aber eben nicht alle – sonst wären wir die gleichen schlechten Verlierer wie die sonstigen Trading-Gurus da draußen.

Fazit

Was lernen wir daraus? Hüte dich vor dem, der dir unrealistische Gewinnchancen und Erfolgsversprechen unterjubeln will.

Einen guten Trader erkennt man daran, dass er einen Verlierer-Trade akzeptiert, sein Setup überprüft, ggf. sogar einen Fehler findet und diesen nie wieder macht. Er hat daraus gelernt, er hat Lehrgeld bezahlt. Und obwohl er beim nächsten Mal vielleicht alles richtig macht, kann der Trade trotzdem gegen ihn laufen. Dafür gibt es das Moneymangement – damit du auch nach 20 verlorenen Trades noch Geld im Depot hast und dir die Verluste wieder zurücktraden kannst.

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Christian Lill

- 35 Jahre alt und Erfahrung seit 2012, CFTe (zertifizierter Finanzmarktanalyst) und CFTC ( zertifizierter Tradingcoach)

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