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Die Welt der Aktienmärkte ist voller Mechanismen, die auf den ersten Blick komplex erscheinen können. Einer davon ist der Aktiensplit, ein Instrument, das Unternehmen nutzen, um den Handel mit ihren Aktien attraktiver zu gestalten. In diesem Artikel erklären wir, was ein Aktiensplit ist, warum Unternehmen ihn durchführen und welche Auswirkungen er auf Anleger und den Aktienkurs haben kann.
Ein Aktiensplit ist eine Maßnahme, bei der eine Aktie in mehrere neue Aktien aufgeteilt wird. Dadurch sinkt der Kurs pro Aktie, während der Gesamtwert der Beteiligung gleich bleibt. Beispiel: Bei einem 2:1-Split werden aus einer Aktie zwei. Aus 10 Aktien à 100 € werden 20 Aktien à 50 € – der Gesamtwert bleibt 1.000 €. Ziel ist meist, den Kurs optisch zu senken und die Aktie für Kleinanleger attraktiver zu machen. Gängige Split-Verhältnisse sind 2:1, 3:1 oder 4:1. Auch Reverse Splits (z. B. 1:5) sind möglich, wenn der Kurs sehr niedrig ist. Ein Aktiensplit verändert den Unternehmenswert nicht, kann aber psychologische Effekte auf den Markt haben.
Unternehmen führen Aktiensplits meist durch, um ihre Aktien für eine breitere Anlegergruppe zugänglicher zu machen. Ein hoher Aktienkurs kann abschreckend wirken, besonders auf Kleinanleger. Ein gesplitteter, niedrigerer Kurs wirkt psychologisch attraktiver und kann die Handelbarkeit verbessern. Zudem kann ein Split ein Signal für Vertrauen in die Unternehmensentwicklung sein – oft erfolgt er nach starkem Kursanstieg. In Einzelfällen ist auch eine Aufnahme in Indizes (wie z. B. der Dow Jones) ein Motiv, wenn dort hohe Kurse ein Ausschlusskriterium sein könnten.
Ein oft unterschätzter Grund für einen Aktiensplit ist die Erleichterung der Aufnahme in wichtige Börsenindizes. Manche Indizes setzen Kursobergrenzen oder bevorzugen Aktien mit bestimmten Kursniveaus. Wenn der Kurs zu hoch ist, könnte das Unternehmen von der Aufnahme ausgeschlossen oder benachteiligt werden. Ein Aktiensplit senkt den Kurs auf ein attraktiveres Niveau und erhöht so die Chancen, in einen Index aufgenommen zu werden. Dies hat für das Unternehmen den Vorteil, dass Indexfonds und institutionelle Investoren die Aktie kaufen müssen, was die Nachfrage und Liquidität deutlich steigern kann.
Ein Aktiensplit ändert nichts am realen Wert des Unternehmens. Der Börsenwert, also die Marktkapitalisierung, bleibt gleich. Auch die fundamentalen Kennzahlen (z. B. KGV oder Umsatz je Aktie) passen sich rechnerisch an, behalten aber ihre Aussagekraft. Kurzfristig kann ein Split dennoch den Kurs beeinflussen – vor allem durch verstärkte Aufmerksamkeit und eine höhere Nachfrage. Langfristig hängt die Entwicklung aber weiterhin von der wirtschaftlichen Lage und den Zukunftsaussichten des Unternehmens ab.
Ein Aktiensplit hat grundsätzlich keine steuerlichen Konsequenzen für Anleger, da kein Gewinn realisiert wird. Die Stückzahl der Aktien erhöht sich, während sich der Einstandskurs pro Aktie entsprechend verringert – die Gesamtsumme bleibt gleich. Es kann jedoch zu Verwirrungen bei der Steuererklärung kommen, insbesondere wenn Anleger Aktien vor und nach dem Split mit unterschiedlichen Kursen verkaufen. In solchen Fällen ist es wichtig, die Dokumentation sorgfältig zu führen und bei Unsicherheiten den Steuerberater zu konsultieren, um die korrekte Ermittlung von Gewinn oder Verlust sicherzustellen.
Einige bekannte Unternehmen haben in der Vergangenheit mehrfach gesplittet. Apple führte z. B. 2020 einen 4:1-Split durch, um den Kurs optisch zu senken. Auch Tesla entschied sich 2020 und erneut 2022 für Splits, jeweils nach starkem Kursanstieg. Diese Beispiele zeigen: Splits erfolgen oft in Wachstumsphasen, können das Anlegerinteresse steigern und führen nicht selten zu kurzfristigen Kursgewinnen – vor allem durch die gesteigerte mediale Aufmerksamkeit. Ein weiteres aktuelles Beispiel ist der Aktiensplit von BYD am 10.06.2025.
BYD Aktiensplit 3:1
Nicht nur große US-Technologieunternehmen nutzen Aktiensplits – auch Firmen aus Schwellenländern setzen diese Maßnahme ein. Dort dienen Splits häufig dazu, die Aktien liquider zu machen und für internationale Investoren attraktiver zu gestalten. Durch niedrigere Kursniveaus wird der Zugang erleichtert, was den Kapitalzufluss fördern kann. Gleichzeitig kann dies die Bekanntheit der Unternehmen erhöhen und das Vertrauen in den Markt stärken, besonders wenn die Aktien sonst für viele Anleger zu teuer oder unhandlich sind.
Für Anleger gilt: Ein Aktiensplit ist kein Kaufgrund an sich, da sich der innere Wert der Aktie nicht verändert. Es lohnt sich jedoch, Splits als Gelegenheit zu nutzen, um qualitativ gute Unternehmen neu zu bewerten – besonders wenn ein hoher Kurs zuvor abschreckte. Wichtig ist, den Split nicht mit einer Wertsteigerung zu verwechseln. Wer langfristig investiert, sollte wie immer auf Fundamentaldaten, Geschäftsmodell und Marktumfeld achten – nicht auf die optische Kursveränderung.
Nach einem Aktiensplit sollten Anleger unbedingt ihr Depot kontrollieren. Die neue Stückzahl an Aktien und der angepasste Kurs müssen korrekt angezeigt werden. Fehler bei der Buchung können selten vorkommen und sollten schnellstmöglich mit der Bank geklärt werden. Außerdem ist es ratsam, alle Informationen zum Split, wie Datum, Split-Verhältnis und Anpassungen, sorgfältig zu dokumentieren. Dies erleichtert später die Steuererklärung und hilft dabei, die Wertentwicklung der Anlage nachvollziehbar zu machen.
Nein, der Gesamtwert deiner Beteiligung bleibt gleich. Du erhältst mehr Aktien, aber der Kurs je Aktie sinkt im gleichen Verhältnis.
Ein Split ist neutral in Bezug auf den Unternehmenswert. Er kann jedoch positiv wirken, wenn er das Handelsvolumen steigert oder den Kurs optisch attraktiver macht.
Nein, der Aktiensplit erfolgt automatisch. Deine Depotbank verbucht die neuen Aktien in der entsprechenden Stückzahl.
Beim Aktiensplit werden Aktien aufgeteilt (z. B. 2:1), beim Reverse Split werden mehrere Aktien zusammengelegt (z. B. 1:5), meist um den Kurs zu erhöhen.
Oft nach starkem Kursanstieg oder wenn ein Unternehmen seine Aktie breiter streuen will. Ankündigungen erfolgen meist im Rahmen von Hauptversammlungen oder Quartalsberichten.
Seit 2012 habe ich das Investieren am Finanzmarkt begonnen und nutze ebenfalls kurzfristige Chancen am Tradingmarkt. Auch die Zertifizierungen zum CFTe (zertifizierter Finanzmarktanalyst) und CFTC (zertifizierter Tradingcoach) habe ich abgeschlossen und arbeite seit einigen Jahren freiberuflich am Finanzmarkt. Solltest du Fragen haben, zögere nicht, mich direkt zu kontaktieren.
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