ROYAL GOLD – Edelmetallaktie mit glänzender Zukunft?

Das Geschäftsmodell des Rohstoffunternehmens Royal Gold beruht auf dem Erwerb und der Verwaltung von Minderheitsanteilen und Lizenzgebühren von Bergbauunternehmen. Das macht das Unternehmen deshalb interessant, weil sie einen schwachen Goldpreis nutzen und durch ihr Geschäftsmodell überproportional an der Preisentwicklung des Edelmetalls profitieren können.

Inhaltsverzeichnis

  1. Das Unternehmen
    Geschäftsmodell + Unternehmensstrategie
  1. Fundamentalanalyse
    1. Entwicklung Umsatz + Marge
    2. Entwicklung Cash-Flow + Gewinn
    3. Bilanzielle Bewertung
    4. Dividende
    5. Zusammenfassende Bewertung
  2. Charttechnische Bewertung
  3. Chancen und Risiken
    1. Chancen
    2. Risiken
  4. Fazit
Royal Gold
ISIN US7802871084
Branche Rohstoffe
Sektor Metall/Abbau
Börsenwert 7,24 Mrd. USD
Dividende/Aktie 1,35 USD
Div.wachst. 10 J. 7,57% p.a.

1. Das Geschäftsmodell

Der US-amerikanische Konzern fungiert als Geldgeber für die edelmetallfördernden Bergbaukonzerne.

Dafür gibt es zwei Möglichkeiten, das Streaming und die Royalty.
Der Geschäftsbereich des Streamings ist ein Kaufvertrag zwischen Royal Gold und einem Bergbaukonzern. Dabei vergibt Royal Gold Geld als Vorauszahlung und bekommt im Gegenzug das Recht eingeräumt, ein Teil der geförderten Edelmetalle mit einem Rabatt zum aktuellen Marktpreis zu erwerben. In der Regel wird bei Vertragsabschluss ein Discount von 20 bis 30%, auf den bei Vertragsabschluss aktuellen Preis, des Metalls verhandelt. Die Minenbetreiber nutzen das Barkapital zum Beispiel für etwaige Zukäufe bestimmter Maschinen, eine Erkundung weiterer Förderungsgebiete oder die Ausweitung der laufenden Rohstoffförderungen. Wenn die Mine die Edelmetalle gefördert haben, darf Royal Gold die vorher vereinbarte Menge zum damals festgelegten Preis abkaufen.

Auch beim Royalty-Geschäft bekommen die Minenbetreiber das Geld als Vorauszahlung. Royal Gold erhält dafür das Recht, dass die Bergbaukonzerne einen Teil der geförderten Edelmetalle abgeben. Der Anteil wird für gewöhnlich im niedrigen einstelligen Prozentsatz verhandelt, durchschnittlich zwischen 2 und 3%, der geförderten Edelmetalle. Die erhaltenen Edelmetalle verkauft Royal Gold dann zu einem günstigen Zeitpunkt, nämlich dann, wenn die Preise an den Rohstoffmärkten steigen. Ein Teil der Metalle wird als Reserve zurückgehalten.
Erst seit 2015 betreibt der Konzern neben dem Royalty- auch das Streaming-Geschäft. Die Marge des Streaming-Geschäfts steht mit 42,6% zwar gut unter der Hälfte der Marge des Royalty-Geschäfts, man erzielt aber damit rund zwei Drittel des Gesamtumsatzes.

Umsatzentwicklung Royalty und Streaming Quelle: Aktienfinder
Größten Goldminen der Welt, gemessen an der Förderleistung Quelle: Gold.de

 

Die Unternehmensstrategie ist dabei besonders interessant. Royal Gold setzt auf das Lizenzgebühren- und Streaming-Geschäft, das sich über den gesamten Rohstoffzyklus hinweg entwickeln kann und es ermöglicht, während Abschwüngen antizyklisch in attraktive Akquisitionsmöglichkeiten zu investieren. In Aufschwungsphasen wird dann die Hebelwirkung auf höhere Rohstoffpreise im Verkauf genutzt.

Royal Gold bedient sich dabei vorrangig der großen Bergbaukonzerne wie Barrick Gold oder Newmont Mining. Unter anderem hat Royal Gold dadurch Beteiligungen an den größten Goldminen der Welt, wie der Nevada Gold Mine Komplex. Der Pueblo Viejo Mine in der Dominikanischen Republik und der Boddington Mine in Australien.

Wie aus dem Annual Report 2021 hervorgeht, hat Royal Gold insgesamt Verträge mit 190 Liegenschaften weltweit. 44 Minen davon fördern bereits derzeit die gewünschten Metalle.
Das liegt im Gesamtdurchschnitt oberhalb der Konkurrenz und die Pipeline ist voll weiterer Projekte.

Annual Report 2021 Quelle Royal Gold

2. Fundamentalanalyse

Um ein Unternehmen richtig bewerten zu können, bleibt ein Blick auf die Unternehmenskennzahlen nicht aus. Nachfolgend gehen wir auf die wichtigsten Bilanzpunkte ein.

2.1. Entwicklung von Umsatz und Marge

Im Geschäftsfeld der Streaming-Unternehmen sind Schwankungen der Umsätze und Margen durchaus möglich. Das kommt davon, dass nicht jedes Minenprojekt profitabel abgeschlossen werden kann. Zwar setzt Royal Gold auf die großen Minenbetreiber der Branche, hält allerdings auch Verträge mit kleinen Edelmetallproduzenten.

Insgesamt sind die Margen des Unternehmens sehr gut aufgestellt. Die operative Marge liegt im Bereich von 50%, was nicht ungewöhnlich ist für diese Branche. Die Umsätze stiegen im Median deutlich an. Allein in den letzten zehn Jahren hat sich der Umsatz verdreifacht. Da das Geschäft von Royal Gold von Vorauszahlungen geprägt ist, die sich immer erst in einigen Jahren amortisieren, muss zunächst Geld investiert werden.

Die Umsatz- und Margenprognosen dürften laut Schätzungen auf dem derzeitigen hohen Niveau verbleiben.

Umsatz- und Margenentwicklung Quelle: Aktienfinder

2.2. Entwicklung von Chash-Flow und Gewinn

Auffällig sind kapitalintensive Jahre, insbesondere das Problemjahr 2016, das mit einem Rechtsstreit aufgrund eines vermeintlichen Vertragsfehlers mit Bergbaukonzern Vale zusammenhing. Vale verrechnete Royal Gold zu wenig Streams- und Royalty-Gebühren und lieferte auch während des Rechtsstreits für eine Mine im 4. Quartal 2016 keinerlei Rohstoffe.

Rückblickend zeigen die Gewinne und Cashflows langfristig nach oben. Den Analystenprognosen zufolge werden sowohl der Gewinn, Free Cash-Flow als auch der operative Cashflow neue Rekordstände erreichen. Der zukünftige Erfolg dürfte natürlich auch von der Goldpreisentwicklung abhängen.

Gewinn- und Cashflowentwicklung Quelle: Aktienfinder

2.3. Bilanzielle Bewertung

In den Jahren 2015/2016 wurden überdurchschnittlich viele Schulden aufgenommen.

Das lag an zahlreichen Großakquisen wie der Wassa Mine in Ghana, der Rainy River in Canada und – das größte und wichtigste Projekt – die Pueblo Viejo Mine in der Dominikanischen Republik. Diese macht 20% des gesamten Konzernumsatzes aus. Die erwartete Lebensdauer dieser Mine läuft bis ins Jahr 2045.

Rückblickend hat das Management gute Arbeit geleistet. Der Goldpreis lag während des Vertragsabschlusses „am Boden“. Genau dieses Vorgehen beschreibt das Geschäftsmodell von Royal Gold.

Langfristige Goldpreisentwicklung Quelle: Guidants

 

Die verzinste Schuldenquote liegt nun lediglich bei 0,23%.
Die steigenden Zinsen am Finanzmarkt sind für das Unternehmen daher kein Problem. Das Vermögen von Royal Gold beläuft sich mit rund 2,70 Mrd. USD auf circa ein Drittel der Marktkapitalisierung. Neue Projekte könnten damit weiter finanziert werden.

Bilanzkennzahlen Royal Gold Quelle: Aktienfinder
Bilanzaufstellung Royal Gold Quelle: Aktienfinder

2.4. Dividende

Das Unternehmen zahlt seit elf Jahren konstant eine stetig steigende Dividende. Das Dividendenwachstum der letzten zehn Jahre weißt mit 7,57% p.a. eine starke Steigerungsrate auf. Darauf legt das Management einen klaren Fokus, ganz im Gegensatz zu den Konkurrenzunternehmen.

Obwohl der freie Cashflow, der für die Dividende notwendig ist und herangezogen wird, kurzweilig immer wieder negativ war, hat das Unternehmen die Dividende aus eigener Kraft weiterbezahlt. Es scheint, als hätte das Management über das Problemjahr 2016 hinwegsehen können, weil man zukünftig hohe Cashflows erwartete. Man kann nach aktuellem Stand davon ausgehen, dass auch die nächsten Jahre von dieser Herangehensweise geprägt sein werden.

Die Dividendenrendite ist mit 1,23% bzw. mit 1,35 USD je Anteil zwar überschaubar, was jedoch die Wachstumsrate und Kontinuität wieder wett macht. Das Payout-Ratio liegt im Durchschnitt zwischen 35% und 45%, viel mehr darf man allerdings nicht erwarten. Royal Gold lebt von einer hohen Finanzkraft, die für weitere Beteiligungen an Minenbetreiber investiert werden.

Pay-out Ratio, Dividenden, Free Cash-Flow Quelle: Aktienfinder

2.5. Zusammenfassende Bewertung

Ein Blick auf die Bewertungslage der Aktie lässt schnell erkennen, dass das Wertpapier aktuell attraktiv bewertet ist.

Während man im Schnitt der letzten zehn Jahre ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 47 bezahlen musste, um sich Anteile des Unternehmens zu sichern, erhält man sie heute mit einem KGV von 32. Das erscheint auf den ersten Blick nicht gerade attraktiv, doch historisch gesehen sticht die günstige Bewertung heraus. Interessant ist auch, dass der bereinigte Fair Value einen Kurs von 210 USD je Anteilsschein zulassen würde. Da der aktuelle Aktienkurs bei 107 USD notiert, ist die Aktie aktuell als unterbewertet anzusehen. So günstig hätte man die Aktie seit IPO nicht bekommen.

Aktuelle Bewertung Quelle: Aktienfinder

3. Charttechnische Bewertung

Im übergeordneten Chartbild (Monatschart) sind zwei deutliche Unterstützungszonen zu erkennen. Eine verläuft im Bereich der runden 100 USD-Marke, die andere etwas tiefer bei 61,50 USD. Derzeit befinden wir uns im Bereich der erst genannten. Zusätzlich verlaufen dort die Wolkenkanten IKH (Ichimoku Kinko Hyo) und die letzten EMA´s (Exponentiell Moving Average) des Rainbowindikators, beide sind als Trendfolgeindikatoren zu verstehen und wirken unterstützend.

Vom Allzeithoch bei 147,64 USD ist die Aktie abgeprallt und nähert sich nun dem ersten möglichen Kaufbereich. Eine potentielle Nachkaufzone bietet sich bei 61,50 USD an.

Monatschart Quelle: Guidants

Im mittelfristigen Zeitfenster (Wochenchart) lässt sich ein möglicher Elliott Wellen Count zählen, indem wir in der wichtigsten Antriebswelle auf der Oberseite stehen dürften. Ein erstes Mindestziel wäre demnach 225,35 USD.

Möglicher Elliott Wellen Count im Wochenchart Quelle: Guidants

Kurzfristig ist jedoch die Hürde des ATHs (All Time High) von 147,64 USD ausschlaggebend. Bricht die Aktie prozyklisch oberhalb dieses Levels nach oben hin aus, ist das genannte Kursziel aktiviert. Der Zielkorridor von 225,35 USD deckt sich ebenfalls mit dem kurzfristigen Fibonacci-Ziel.

Fibonacci Ziele Wochenchart Quelle: Guidants

Dafür müsste die Käuferseite an der Supportmarke nun zu Potte kommen und der Aktie Auftrieb verleihen.
Fällt der Aktienkurs nachhaltig unter 100 USD, ist mit weiteren Kursabschlägen in Richtung 61,50 USD zu rechnen, der potentiellen Nachkaufzone.

Abschließend noch ein Blick auf den Goldpreisentwicklung, da dieses Unternehmen zwangsläufig mit dem Goldpreis korreliert.
Seit das Krisenjahr 2016 überwunden wurde, outperformt die Aktie gegenüber dem Goldpreis. Man erzielt mit dieser Aktie also zugleich einen Hebeleffekt.

Performancevergleich Gold vs. Royal Gold Quelle: Guidants

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4. Chancen und Risiken

Chancen

Zuletzt wurden viele Großprojekte akquiriert, die dem Unternehmen nun hohe Cashflow-Raten einbringen. Die Investitionen der letzten Jahre beginnen sich nun auszuzahlen. Weitere Projekte sind bereits abgeschlossen. Es ist nur eine Frage der Zeit bis diese Minen die Förderung der Edelmetalle starten können.

Die Dividende steigerte das Management – konkurrenzlos – elf Jahre in Folge. So haben auch die Aktionäre ihren Anteil am Erfolg des Unternehmens. Das dürfte auch in Zukunft ein klarer Bestandteil der Unternehmenspolitik sein.

Durch die gering verzinste Verschuldung ist der Konzern nicht abhängig von steigenden Zinsen, wie wir es derzeit am Weltmarkt zu sehen bekommen.

Auch ist Royal Gold nicht von einem Standort, Kontinent oder einem Edelmetall abhängig. Zwar ist das wichtigste Ertragsland Kanada, das eines der Länder mit den meisten Bodenschätzen ist, dennoch wird das Risiko über verschiedene Länder, Minenbetreiber und Rohstoffe aufgeteilt.

Länderdiversifikation Quelle: Royal Gold
Rohstoffdiversifikation Quelle Royal Gold

Risiken

Die Risiken sind nicht von der Hand zu weisen. Da Royal Gold auch in Minenprojekte investiert, die zu Beginn noch nicht profitabel sind, kann es in Einzelfällen wieder vorkommen, dass mit Umsatz- und Gewinnschwankungen gerechnet werden muss.

Das Unternehmen hängt gewissermaßen am Goldpreis. Zwar hat dieser im Jahr 2020 einen neuen Höchststand, allerdings muss man mit weiterer Volatilität rechnen.

Sollte die hohe Finanzkraft des Unternehmens nicht für weitere Projekte ausreichen, müsste man wieder Unternehmenskredite aufnehmen oder aber sich Fremdkapital mit der Ausgabe neuer Aktien beschaffen.

Sollte die charttechnische Unterstützung bei ca. 100 USD nicht gehalten werden können, ist mit weiteren Kursrückschlägen bis 61,50 USD zu rechnen. Das würde einen Abschlag von knapp 40% bedeuten.

5. Fazit

In der finalen Betrachtung finde ich Royal Gold als Investment interessant. Die Chancen überwiegen für mich deutlich. Der Goldpreis konnte neue Rekordstände verzeichnen, das Management nutzt die Abschwungphasen des Edelmetalls geschickt für neue Projektabschlüsse.

Die Wahrscheinlichkeit neuer Schulden oder einer Kapitalerhöhung sehe ich, wenigstens für die nächsten Jahre, als sehr gering. Mit den ertragreichen Kapitalzuflüssen ist das Unternehmen finanziell sehr gut aufgestellt.

Im Branchenvergleich liegt Royal Gold mit seinem Dividendenkonzept weit vor der Konkurrenz. Kein Unternehmen in diesem Sektor konnte die Dividende jährlich erhalten oder gar mit einem Dividendenwachstum von 7,57% p.a. steigern.

Disclaimer:
Alle zur Verfügung gestellten Informationen (Kommentare, Hinweise, Ratschläge etc.) dienen allein der finanziellen Bildung und als Denkanstöße. Sie sind nicht als persönliche Anlageberatung zu verstehen. Wir übernehmen keinerlei Haftung für Anlageentscheidungen, die du aufgrund der hier präsentierten Informationen triffst.

Es besteht die Möglichkeit eines Interessenkonflikts. Der Autor könnte im besprochenen Wertpapier investiert sein.

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