Langfristiges, profitables Trading - davon träumen die meisten. Die wenigsten erreichen es aber in ihrer Karriere an der Börse und das tragische daran ist: sie befolgen die einfachsten Regeln nicht. Die meisten kennen sich hervorragend aus mit Fibonacci-Levels, können Chartmuster erkennen und die richtigen Schlüsse ziehen, aber die Grundregeln, das Moneymanagement, hier versagen sie. Damit dir das nicht pasiert, lies unsere Artikel zum Thema Moneymanagement, drucke sie dir aus, leg sie dir unter das Kopfkissen - sie sind bares Geld wert, versprochen!
Abonniere unseren Newsletter jetzt!
Risiko - 1% und weshalb das mehr als genug ist!
Die Höhe des Risikos, die in einem einzigen Trade eingegangen werden sollte, hat essentielle Folgen für den Erfolg oder Misserfolg deiner Börsenkarriere. Weshalb ist das so?
Hier an drei Beispielen mit einem 100.000€ Depot etwas anders erklärt:
- Du machst fünf Trades. Du setzt jedes Mal 100% deines Depots ein. Trade 1-4 verlaufen gut, du machst 100% Gewinn. Der 5. Trade ist ein Verlierer-Trade und du verlierst 100%. In Zahlen:
- Trade: 100.000€ Beginn – 200.000€ Ende (+100%)
- Trade: 200.000€ Beginn – 400.000€ Ende
- Trade: 400.000€ Beginn – 800.000 € Ende
- Trade 800.000€ Beginn – 1.600.000€ Ende
- Trade 1.600.000€ Beginn – 0€ Ende.
Im Ergebnis hast du alles verloren. Nach ein paar guten Trades hat ein einziger Trade dir ein böses Ende verschafft und du hast 100% des Depots verloren.
- Du machst zehn Trades. Du setzt jedes Mal 10% deines Depots. Trade 1-5 sind Verlierer-Trades, Trade 6-10 sind Gewinner-Trades.
- Trade: 100.000€ Beginn – 90.000€ Ende (-10%)
- 2.- 5. Trade: 90.000€ Beginn – 59.049€ Ende (nach jedem Trade -10%)
- 6.-10 Trade: 50.049€ Beginn – 95.099€ Ende
Im Ergebnis hast du, trotz gleich vieler Gewinner- wie Verlierer-Trades, immer noch ein Minus von knapp 5% erwirtschaftet. Wieso?
Wenn ein Trader das vorhandene Kapital um 100 % vergrößert, also verdoppelt, dann genügt bereits der Verlust von nur 50 %, um wieder das Ausgangsniveau zu erreichen. Umgekehrt ist bei einem Verlust des Depots von 50 % bereits eine Verdopplung nötig, nur um die Verluste wieder auszugleichen.
- Du machst 10 Trades. Jedes Mal setzt du nur 1% deines Depots. Trade 1-4 sind Gewinner, Trade 5-9 Verlierer, und Trade 10 Gewinner.
- 1.-4. Trade: 100.000€ Beginn – 104.060€ Ende
- 5.-9. Trade: 104.060€ Beginn – 98.960€ Ende
- 10. Trade: 99.949€ Beginn – 99.949€ Ende
Die gleiche Anzahl an Gewinner- und Verlierer-Trades, trotzdem ein unterschiedliches Ergebnis.
Was lernen wir aus diesen Beispielen?
Was wir merken ist, dass wir es nicht in der Hand haben, ob wir, wie in Beispiel 2, die Verlierer am Anfang oder, wie in Beispiel 3, in der Mitte bzw. am Ende haben. Aber dies ist entscheidend zu verstehen. Um hier das Risiko eines Totalverlusts zu minimieren, nimmt man 1% des Depots, denn dann kann man fast unendlich viele Verlierer-Trades machen und trotzdem weiterhin traden, da das Depot nicht auf 0€ fällt.
Die 1%-Regel sichert dir das Überleben an der Börse. Sehr gute Trader mit außergewöhnlich guten Trading-Strategien nutzen auch manchmal 2% des Depots, um höhere Gewinne zu erwirtschaften. Dies ist aber nur zu empfehlen, wenn man bereits ein profitabler Trader mit getesteten Strategien ist.
Take Profit, Stop Loss und Trailing Stop Loss
Nachdem wir nun verstanden haben, dass wir bei jedem Trade nur maximal 1% des Depotvolumens riskieren dürfen, ist nun die Frage: wie macht man das?
Die Antwort ist einfach – Stop Loss setzen
Die Begriffe
Stop Loss: Auftrag, der an einem bestimmten Aktienwert die Aktie im Verlust verkauft (ausgestoppt) (unterer, maximaler Verlust)
Take Profit: Auftrag, der an einem bestimmten Aktienwert die Aktie im Gewinn verkauft (oberes Ziel)
Trailing Stop Loss: Stop Loss, der immer weiter nachgezogen wird, um die Verluste zu verringern und Gewinne zu sichern (vgl. unten)
Ein Beispiel, um Klarheit in die Sache zu bringen. Du hast ein Depot mit 1000€. Du möchtest einen Trade machen. 1% von 1000€ sind 10€. Du darfst also im Maximum 10€ verlieren.
Nun kaufst du zehn Aktien á 100€. Du bist also voll investiert. Wie viel € darf deine Aktie im Wert fallen, bevor du die Aktien verkaufen musst? Genau, 1€. Warum? Weil 1€*10 Aktien= 10€ sind. Wäre ein solcher Trade sinnvoll? Nein! Weshalb nicht? Weil 1% Kursbewegung an einem Tag eine durchaus mögliche Bewegung ist, die eine Aktie zurücklegen kann und du dadurch im Zweifel ausgestoppt wirst, obwohl dein Trade vielleicht an den folgenden Tagen in dein Ziel laufen würde. Du sicherst diesen Ausstieg ab, in dem du direkt nach dem Kauf eine Stop Loss-Order aufsetzt. So kannst du sicher sein, dass die Aktie verkauft wird, auch wenn du gerade nicht am PC bist.
Wie macht man es also richtig?
Du kaufst statt zehn Aktien nur eine Aktie. Nun hast du sehr viel mehr Spielraum, wie sich deine Aktie bewegen kann, damit du dein Ziel erreichst und nicht gleich ausgestoppt wirst. Statt 10€ zu verlieren, verdienst du 10€. Anbei ein Beispiel einer Aktie, die ca. 100€ kostet und bei der wir entsprechenden Spielraum eingeräumt haben, damit der Trade ein Gewinner werden kann. Auch hier wird der Ausstieg aus der Aktie mit einem Stop Loss abgesichert.
Wie du siehst, ist es also ratsam, keine zu engen Ziele zu setzen, damit dein Trade sich entwickeln kann und du auch die nach deiner Strategie gewünschten Ziele erreichst.
Trailing Stop Loss
Der Trailing Stop Loss ist ein Stop Loss, der nach oben gezogen wird. Dies kann, wie im Beispiel rechts, so aussehen, dass der Stop Loss nachgezogen wird. Damit wird verhindert, dass der Trade, sollte er vielleicht doch nicht bis in den Take Profit laufen, nicht mehr ins Minus läuft und du Geld verlierst.
Die Regel lautet: Kein Trade ohne Stop Loss.
Fazit
In diesem ersten Teil hast du nun gelernt, weshalb es so wichtig ist, das Risiko eines jeden Trades zu kennen und strikt zu befolgen. Du hast gelernt, warum 1% Risiko für einen Trade genug sind und du hast gelernt, wie du dieses Risiko mit dem Stop Loss absichern kannst. Zuletzt hast du noch gelernt, was ein Take Profit ist und wie man Kursgewinne bereits vor Erreichen des Take Profits mittels Trailing Stop Loss absichern kannst.
Im nächsten Beitrag Moneymanagement II lernst du, was ein CRV ist und wie du es zu deinem Vorteil nutzen kannst.